100 Jahre Ebertpark: Weil die Grünanlage in Friesenheim zur Jahrtausendwende in die Jahre gekommen war, setzte die Stadt große Hoffnungen in ihre Bewerbung zur Landesgartenschau. Wie in den 1920er-Jahren geplant, sollte das Naherholungsgebiet bis zur Roßlache ausgedehnt werden. Doch dann erhielt Trier den Zuschlag. Um den Ebertpark trotzdem weiterzuentwickeln, gründeten engagierte Bürger daraufhin den Förderkreis.Von Claudia Matheis
Um der hochverschuldeten Stadt unter die Arme zu greifen und um den Park in einen besseren Zustand zu versetzen, bildete sich daraufhin eine Gruppe. 35 Personen gründeten im Sommer 2005 den Förderkreis Ebertpark. Zu ihrem Vorsitzenden wählten sie am 28. Juni 2005 Detlef Tuttlies, der gleichzeitig Vorstand der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GAG) Ludwigshafen war. Am Ziel des Förderkreises hat sich bis heute nichts geändert: Die Grünanlage soll als Naherholungsgebiet mit zahlreichen Freizeitangeboten erhalten werden. Hinzu kommt – in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung – die Förderung von Umweltschutz, Kunst, Kultur und Sport. Mehr als 400 MitgliederDer Verein zählt inzwischen mehr als 400 Mitglieder. „Das sind alles Menschen, denen der Park am Herzen liegt. Manche nutzen ihn, um dort spazieren zu gehen, andere joggen oder beobachten die Vögel“, weiß der aktuelle Vereinsvorsitzende Wolfgang van Vliet, der auch Vorstand der GAG ist. Die stolze Mitgliederzahl zeige, „dass die Bewohner hinter dem Naherholungsgebiet stehen“. Der Förderkreis sehe sich aber nicht nur als Geldgeber für notwendige Anschaffungen oder Reparaturen. „Wir wollen uns auch aktiv einbringen“, sagt van Vliet. Unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz entstand deshalb 2019 die Stiftung für den Förderkreis Ebertpark. „Am Freiwilligentag haben wir uns beispielsweise an Pflanzaktionen mit Blumenzwiebeln beteiligt“, berichtet Constanze Kraus. Außerdem habe man die Finanzierung der Pergola am Rosengarten oder des Bewegungsparcours unterstützt. Letzterer werde gut genutzt, freut sich van Vliet. Von seinem privaten Büro aus könne er die Geräte gut sehen. Abschnittsweise und auf Anregung der Anwohner hat der Verein alte Bänke ausgetauscht und mehrere Ruheorte geschaffen, unter anderem am Boulefeld an der Konzertmuschel oder an den Sonnenliegen, die sich drehen lassen. Auch der Quellgarten, der seit 2018 unter Denkmalschutz steht, soll noch saniert werden – mit finanzieller Hilfe des Förderkreises. Als einen weiteren großen Posten nennt van Vliet die Erneuerung der Technik des Sternbrunnens. Auch hier habe sich die Stadt auf die Unterstützung des Förderkreises verlassen können. Harter EinschnittDass die Corona-Pandemie bei den Veranstaltungen in der Konzertmuschel einen harten Einschnitt verursacht hat, das bedauert van Vliet. „Das Haftungsrisiko wäre bei den verschärften Rahmenbedingungen einfach zu hoch geworden“, erklärt er. Der Förderverein hatte dafür einen Vertrag mit der GAG geschlossen, den er infolgedessen beendete. Neuer Mieter war der Pächter des Turmrestaurants, das nur wenige Schritte entfernt liegt. Van Vliet hofft, auch dessen Nachfolger für Veranstaltungen in der Konzertmuschel zu gewinnen. Der bisherige Pächter, Anatol Elert, hatte um einen Auflösungsvertrag bis zum 31. Dezember gebeten. „Aktuell laufen Verhandlungen mit einem Nachfolger für das Turmrestaurant“, berichtet van Vliet weiter. Auf eine ganze Reihe von Veranstaltungen wie Konzerte, Auftritte von Musikgruppen und Gesangsvereinen kann der Förderkreis zurückblicken. Eintritt mussten die Zuschauer nicht zahlen, finanziert wurden die Veranstaltungen über Spenden. Zu den Angeboten zählen auch Führungen, die vom Förderkreis ausgehen. Der Parklauf – ein Volkslauf, bei dem unter schattenspendenden Bäumen Runden gedreht wurden – ist nach Corona jedoch nicht mehr wiederbelebt worden. Starkes Engagement der GAGDie Förderkreis-Vorsitzenden waren übrigens durchgehend Vorstände der GAG. Nach Tuttlies war das ab 2010 Ernst Merkel, der die Führung im Jahr 2018 an Wolfgang van Vliet übergab. „Auch heute noch sind die GAG, die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) und die Sparkasse Vorderpfalz unsere Hauptunterstützer“, berichtet van Vliet. Das Engagement, das die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft gegenüber dem Ebertpark zeigt, rührt noch von Tuttlies her. Sein damaliges Ansinnen: Die fällige Modernisierung der Ebertsiedlung kommt nur dann richtig zur Geltung, wenn auch der Ebertpark entsprechend erneuert wird. Dass die Grünanlage in den 1990-Jahren fast dem Niedergang geweiht war, sieht man ihr längst nicht mehr an. „Dank des Zusammenspiels mit den Wirtschaftsbetrieben und Chefgärtner Harald Sauer steht der Park aktuell wieder top da“, lobt van Vliet. Die Serie Im kommenden Jahr feiert der rund 29 Hektar große Ebertpark in Friesenheim seinen 100. Geburtstag. In dieser Serie stellen wir die Geschichte des bedeutenden innerstädtischen Naherholungsgebiets vor und berichten, was anlässlich des Jubiläums alles geplant ist. |
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