Im Zentrum „LU kompakt“ engagieren sich Senioren für Senioren

Von Rebekka Langhans

Der Festakt zum 15-jährigen Bestehen von „LU kompakt“ soll vor allem eins sein: ein Dankeschön an die Ehrenamtlichen. Die haben in 15 Jahren viele Menschen zusammengebracht und inspiriert.

Das Seniorenkompetenzzentrum in Ludwigshafen lebt von den Ideen und Fähigkeiten ehrenamtlicher Mitglieder. „LU kompakt ist von Senioren für Senioren“, erklärt Christine Kneesch, die Abteilungsleiterin der Beratungsfachstelle „Älter werden“ in Ludwigshafen. Sie war auch schon für das Zentrum zuständig und habe beobachten können, wie die Senioren dort voneinander profitierten. Sie könnten sich hier verwirklichen, erzählt Kneesch. Jede Idee werde mal ausprobiert. Und viele werden gut angenommen: „LU kompakt“ hatte in 15 Jahren um die 16.000 Teilnehmer, gibt Sozialpädagoge Florian Adner an.

Spreewaldgurken und IdeenUnd diese 15 Jahre müssen gefeiert werden. Es gibt Häppchen, einen Sektempfang und viele fröhliche Gesichter. Am Ende des Festakts werden den Ehrenamtlichen zum Dank Rosen überreicht. Sie hätten für „einen bunten Strauß von Angeboten gesorgt, getragen von ganz lieben Menschen“, beschreibt Sozialdezernentin Beate Steeg passend.

Der bunte Strauß beinhaltet viele kreative Ideen. Die ehrenamtlichen Senioren planen Reisen und kürzere Ausflüge. An solchen Reisen hat Christa Löwenhaupt schon oft teilgenommen. So war die 86-Jährige mit „LU kompakt“ zweimal im Spreewald. Beim zweiten Mal sei das Wetter nicht so gut gewesen, die Spreewaldgurken seien aber immer lecker.

Neben den Reisen werden auch Kurse und kreative Gruppen angeboten. Einmal im Monat leitet Reiner Wölfling einen Kochkurs. Der 69-Jährige habe in seinem Vorruhestand Beschäftigung gesucht und sei dann auf „LU kompakt“ gestoßen. Kochen sei sein Hobby, erzählt er, den Kurs leite er nun schon seit vier oder fünf Jahren. Eine große Unterstützung sei dabei seine Frau Monika. Zusammen mit Seniorin Cornelia Nagel bereiten sie die Häppchen für das Fest zu. Für Nagel bedeutet der Kurs „ganz furchtbar viel“. Leute kennenzulernen und Rezepte auszutauschen, sei einfach wunderschön, erzählt die 72-Jährige aus Ludwigshafen. Seit 2018 nehme sie an Kursen von „LU kompakt“ teil. Mit einer anderen Gruppe hat sie zum Beispiel Perlenschmuck gebastelt, den sie stolz zeigt.

Zusammen jung bleibenDas Wichtigste am Konzept von „LU kompakt“ ist die Gemeinschaft. Damit Senioren nicht einsam leben, brauche es solche Begegnungs- und Bildungsangebote, betont Gabi Frank-Mantowski. Die Chefin der Landesleitstelle „Gut Leben im Alter“ ruft die Senioren deshalb dazu auf, mutig, aktiv und vielfältig zu sein. Und aktiv sind die Ehrenamtlichen allemal.

Dass die Gemeinschaft sogar zu Freundschaften führen kann, zeigt die Gruppe „Chansons et conversations“ von Uri Fred Schneider. Er leitet sie seit 2014 – und die Mitglieder würden immer mehr, erzählt er. Sie treffen sich einmal in der Woche, sprechen Französisch und singen Chansons. Am Anfang hätten sie gemeinsam Texte gelesen, um anschließend darüber zu reden. Heute erzählen sie eher vom jüngsten Urlaub, den Lieblingsfilmen, den zuletzt gelesenen Büchern oder der Vergangenheit. Natürlich alles auf Französisch. Die meisten Mitglieder sind von Anfang an dabei – zwischen ihnen herrsche mittlerweile Vertrautheit und Offenheit. So würden die gemeinsamen Interessen eine enge Verbindung schaffen, erzählt der 77-Jährige aus Ruchheim.

Auch Christine Kneesch schwärmt von der sehr schönen Gemeinschaft: „Das ist deren Zentrum!“ Sie findet, die Senioren seien durch das Zusammensein und ihre Aktivitäten jung geblieben. Auch das wolle „LU kompakt“ zeigen: Man könne gut altern.

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Ludwigshafener Rundschau - Nr. 142
Datum Freitag, den 21. Juni 2024