Ehrenamtsbörse Vera bedankt sich bei zahlreichen Helfern – Probleme bei Tafel und Projekt „Lesepaten“

Von Gerhard Bühler


Mit einer Einladung zu einem geselligen Nachmittag hat sich die Ludwigshafener Ehrenamtsbörse Vehra bei ihren vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern für das geleistete Engagement bedankt. Viele davon helfen bei der Tafel mit, rund 3000 bedürftige Menschen pro Monat mit Lebensmitteln zu versorgen.

„Ich freue mich, den vielen ehrenamtlichen Helfern einmal danke sagen zu können für ihr Engagement bei der Tafel Ludwigshafen oder den anderen Vehra-Projekten“, sagte Vehra-Vereinsvorsitzender Juergen Hundemer an die über 60 anwesenden Ehrenamtlichen und engen Mitarbeiter der „Ehrenamtsbörse“ gerichtet.

Sie ist das organisatorische Herz des Vereins, die Ludwigshafener Tafel das größte Projekt. Über 100 Ehrenamtliche kümmern sich hier um die Versorgung von notleidenden Menschen. Laut Hundemer werden hier an sechs Tagen die Woche mit vier Transportfahrzeugen die von Supermärkten gespendeten Lebensmittel herangeschafft. Pro Monat würden damit rund 3000 Menschen aus über 50 Nationen versorgt, im Jahr 2023 seien es über 40.000 Personen gewesen, berichtete der 71-Jährige. Woche für Woche würden so 20 Tonnen Lebensmittel verteilt.

Doch die Rahmenbedingungen für die Tafel seien schwieriger geworden, bedauerte der Vereinschef. Auf der einen Seite gebe es bei der multikulturellen Kundschaft Leute, die nicht verstünden, wie die Tafel funktioniere. „Wir sind kein Selbstbedienungsladen wie ein Supermarkt“, betonte Hundemer. Es gebe derzeit 100 Personen auf der Warteliste, die gerne zur Tafel kämen, Tendenz steigend.

Auf der anderen Seite lasse derzeit der Nachschub an Spenden von frischen Molkereiprodukten nach: Es mangele an Milch, Butter, Käse und Joghurt. Diese Waren seien nicht mehr in der Menge da wie früher und gingen daher oft schneller aus, was für Verärgerung bei jenen sorge, die nichts mehr bekämen. Über die Gründe für die Verknappung werde man bei den Spendern aus dem Lebensmitteleinzelhandel nachfragen. Ob dabei etwas herauskomme, sei unklar. „Das ist zurzeit die größte Herausforderung für uns“, so Hundemer.

Immerhin sei das ehrenamtliche Engagement ungebrochen. Derzeit stünden 40 Namen von Leuten auf der Liste, die gerne mithelfen würden, freute sich Hundemer. Ein großer Erfolg sei die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Tafel-Gebäudes, der selbst genutzte Strom bedeute eine Ersparnis von 20 bis 25 Prozent. Deshalb soll nun auch die andere Dachhälfte mit einer solchen Anlage ausgerüstet werden. Für die Kosten von 16.000 Euro würden noch Spender gesucht. Eine Ersparnis von 150 Euro im Monat für Sprit bringe der Einsatz des neuen Transporters mit Elektro-Antrieb, erklärte Hundemer.

Neben der „Tafel“ betreibt Vehra noch Projekte wie die „Tafelküche“, die Ehrenamtsvermittlung, die Auszeichnung der „Ehrenamtskarte“ zusammen mit der Stadt und als ältestes Projekt die „Lesepaten“.

Gerade hier gebe es zunehmend Sorgen. Die vorhandenen Lesepaten, die zum Vorlesen von Geschichten in Kindergärten, Schulen und Altenheime kommen, seien in die Jahre gekommen. Gesucht würden jüngere Leute als Nachfolger, sonst sei die Zukunft des Projekts in Gefahr, warnte Hundemer.

IM NETZ

www.vehra-lu.de

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Ludwigshafener Rundschau - Nr. 99
Datum Samstag, den 27. April 2024